Bericht von Kirsten

Kirsten und ihre 5 wunderbaren Jahre mit Blech inTakt

Mein Instrument ist das Euphonium, von der Tonhöhe zwischen Tenorhorn und Tuba angesiedelt. Hinsichtlich meiner Erfahrung mit Blasinstrumenten muss ich kurz anfügen, dass ich nicht von Kindesbeinen an Blech blase, sondern zunächst mit Klavier begonnen habe, um mit Mitte/Ende Zwanzig noch einmal das Euphonium (statt der eigentlich gewünschten Trompete) zu erlernen, mit der Motivation, endlich mal in der Gruppe spielen zu können.

So konnte ich in meiner Heimatstadt für etwa 9 Monate noch in das Innenleben eines Posaunenchors reinschnuppern.

Im November 2014 führte mich meine berufliche Situation ins Rhein-Main-Gebiet, genauer gesagt nach Frankfurt am Main.

Eine der ersten Maßnahmen war, in der Nähe meines Wohnortes einen Posaunenchor zu suchen. So stieß ich auf die Homepage von Blech intakt.

An einem kühlen Mittwochabend fuhr ich mit meinem Instrument auf dem Rücken zu Probe, doch ziemlich aufgeregt, um vor der Tür bereits auf die ersten Mitspieler zu treffen. Auf meine etwas schüchterne Nachfrage, ob es möglich wäre, trotz meiner etwas eingeschränkten instrumentalen Kenntnisse mitzuspielen, wurde ich von allen herzlich begrüßt und aufgenommen.

Meinen Platz fand ich mit der Zeit zwischen der Tuba und einem zweiten Euphonium. Zu Beginn merkte ich doch recht schnell, dass der Literaturstandard doch etwas höher war als ich es bisher gewohnt war. Da half tatsächlich die fleißige Mithilfe meiner Sitznachbarn, manches Mal auch ein Stück auslassen und mit der Zeit Wiederholungen und auch neues Einüben, da auch nach mir immer wieder neue Gesichter auftauchten.

Da im November im Posaunenchor traditionell die Martinszüge begleitet werden, war dies mein erster Auftritt mit den neuen Mitspielern. Dieser beschränkte sich tatsächlich nicht nur auf den Kindergarten in der Gemeinde, sondern auch in anderen Stadtteilen. Dies führte dazu, dass man auch einige andere Ecken von Frankfurt kennenlernen konnte, die man vielleicht sonst gar nicht kennengelernt hätte.

Besondere Highlights waren die großen Konzerte einmal im Jahr und das damit verbundene Probenwochenende, an dem möglichst viele Mitspieler teilnehmen sollten. Zumeist fand dies im Kloster in Ilbenstadt statt, aber auch mal auf Burg Rothenfels im Spessart.

Insbesondere das erste Konzert 2015 blieb im Gedächtnis, da es zum einen das 50jährige Jubiläum des Posaunenchors bedeutete und ich das Ausmaß so eines Konzerts zum ersten Mal erlebte.

Schön war, dass ich das Erlebnis mit meinen Eltern teilen konnte, die mich zu dem Zeitpunkt besuchten. Selbst mein Vater, der Blasmusik sonst eher skeptisch gegenüber stand, war begeistert.

Für die Musiker gibt es mit Hilfe von Aufnahmegeräten und teilweise auch Filmaufnahmen anschließend immer schöne Erinnerungen im Nachhinein.

Mit der Zeit entwickelten sich zu einigen Mitspielern, insbesondere zu denen in der eigenen Stimme, eine freundschaftliche Beziehung. Da ich kurz nach dem Umzug mein Auto verkaufte, boten insbesondere meine Sitznachbarn die Möglichkeit an, mich zu Veranstaltungen oder durchaus auch mal zu Proben mitzunehmen.

Da unser Dirigent auch als Kantor in einer katholischen Gemeinde hauptberuflich tätig ist, gestalteten wir regelmäßige Termine (z.B. Maria Himmelfahrt, Neujahrsgottesdienst oder beim Pfarrfest) auch in der dortigen Kirche auf der Kirchenempore. Insbesondere zu Neujahr mussten die tiefen Stimmen ein paar dickere Jacken und Pullover mitnehmen, da es doch neben der Orgel ordentlich zog.

Nachdem ich mit Blech inTakt mein letztes Konzert in 2019 gespielt hatte, bekam ich im März 2020, kurz vor dem ersten Corona-Lockdown, die Möglichkeit, dieses in einer Nachbargemeinde nochmal mit dem Chor aufführen zu können, zusammen mit einem ehemaligen Posaunenchormitglied, der Klavierstücke beisteuerte.

Ich bedanke mich beim gesamten Chor für wunderbare Gemeinschaftserlebnisse. Ob es die Übungszeiten waren, die im Laufe der Zeit immer mal wieder aus familiären Gründen angepasst wurden, leckere Abendessen im Pfarrheim oder die caritativen Konzerte am ersten Adventswochenende, dem Großkampftag erst in der Fussgängerzone und anschließend an meinem damaligen Arbeitsplatz, einem Frankfurter Krankenhaus.

Vielen Dank auch an unseren Dirigenten (und auch meinen späteren [Kirchen-]chorleiter) für seine Geduld und gewisse Hartnäckigkeit, für alle Veranstaltungen genug Mitspieler zusammenzubekommen. Besonders, da er auch nicht alles mitmachen konnte und dann studierte und geübte Mitspieler einsprangen, die die Leitung übernahmen.

Großen Respekt an unseren Notenwart, der in dem riesigen fast deckenhohen Notenschrank den Überblick über mindestens 30 Jahre Posaunenchorliteratur behält und zu jedem Konzert einen neuen Ordner mit Noten für jedes Pult zusammenstellt (und mir auch mal mit Noten für meinen jetzigen Posaunenchor aushilft).

Vielen Dank für 5 wunderbare Jahre mit viel Musik und Gemeinschaft. Ihr habt mir das Einleben in einer fremden Umgebung menschlich sehr erleichtert und dazu beigetragen, dass ich Frankfurt mit sehr vielen positiven Erinnerungen wieder verlassen konnte.

Auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen.

Kirsten